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Eröffnung Railport Chemnitz

Eröffnung Railport Chemnitz

27. März 2015

Artikel Freie Presse vom 28.03.2015:

Spediteur will den Güterverkehr auf der Schiene wiederbeleben

An der Fraunhoferstraße ist ein moderner Umschlagplatz zwischen Eisenbahn und Lastwagen entstanden. Er soll allen Unternehmen offenstehen.

Bernsdorf. An der Aluminiumfassade der 85 Meter langen Halle steht in Leuchtschrift "Railport Chemnitz", also Schienen-Hafen. Kein Hinweis auf die Spedition Bauer aus Callenberg als Betreiber des neuen Umschlagplatzes zwischen Straßen- und Schienentransport an der Fraunhoferstraße, der gestern feierlich in Betrieb genommen wurde.

"Die Beschriftung war eine ganz bewusste Entscheidung, denn wir wollen ja hier nicht nur eigene Transporte umladen, sondern mit dem Railport allen Unternehmen der Region einen diskriminierungsfreien Zugang zum Bahnnetz anbieten", erklärt Geschäftsführer Tino Bauer. Eine siebenstellige Summe, darunter Efre-Fördermittel der Europäischen Union, hat das Unternehmen aus dem Landkreis Zwickau in den Neubau direkt am früheren Güterbahnhof Chemnitz-Süd investiert, zu dem auch ein 500 Meter langer Gleisanschluss gehört. Baubeginn war Mitte Juli vergangenen Jahres, der Fertigstellungstermin wurde wie geplant eingehalten.

Innerhalb und außerhalb der annähernd 3000 Quadratmeter großen und zehn Meter hohen Umschlagshalle sind insgesamt 6000 Quadratmeter Lagerfläche vorhanden, auf denen Güter, wie zum Beispiel Werkzeugmaschinen, auch einmal für mehrere Monate zwischengelagert werden können.

Wo sich Bahn unf Lkw treffen

Die Halle selbst ist beheizbar und mit einer Krananlage ausgestattet, die bis zu 30 Tonnen schwere Lasten umladen kann. Das Anschlussgleis, auf dem auch Lastzüge fahren können, wurde in der Anlage so konzipiert, dass vom Hallenboden aus ebenerdig Eisenbahnwaggons sowie Sattelauflieger be- und entladen werden können. Neben der Halle gibt es eine 60-Tonnen-Waage für Lastzüge.

Auf dem insgesamt drei Hektar großen Grundstück ist Platz für Erweiterung. Zu den Mietern der rund 200 Quadratmeter großen Bürofläche gehört voraussichtlich auch die Deutsche Bahn AG. Die Mitarbeiterzahl von zunächst drei bis vier soll in Abhängikeit von den Umschlagsmengen erhöht werden, sagt Spediteur Bauer. Er selbst ist fest davon überzeugt, dass der Gütertransport auf der Schiene eine Renaissance erleben wird. "Prognosen sagen bis zum Jahr 2030 eine Zunahme des Güterverkehrs um 20 bis 30 Prozent voraus", so Bauer. Mit Kunden habe er schon während der Bauzeit Verhandlungen über die Verlagerung von Transporten auf die Schiene geführt. Aus seiner Sicht eignet sich der Bahntransport für viele Branchen, die Güter über größere Entfernungen zu befördern haben. "Das reicht von Teilen für Windräder über Mode bis zur Lebensmittelindustrie sowie Industriegütern."

Besserer Anschluss in Aussicht

Durch die Verlängerung der Fraunhoferstraße bis zur Werner-Seelenbinder-Straße, die nach den Plänen der Stadt Mitte dieses Jahres beginnen und bis Mitte 2017 abgeschlossen sein soll, werde die Lage des Railports in Zukunft noch perfekter, findet der Geschäftsführer. "Dann ist es kein Kilometer mehr bis zum Südring mit seinen Anschlüssen an wichtige Bundestraßen in alle Teile der Region bis nach Tschechien." Mit dem Umstieg auf die Schiene werde somit nicht nur Verkehr von der Autobahn, sondern auch aus der Stadt heraus verlagert.

Mit der Einweihung beging die Callenberger Spedition zugleich ihr 25-jähriges Bestehen. Sie beschäftigt nach Bauers Angaben etwa 80 Mitarbeiter, besitzt 44 eigene Fahrzeuge und unterhält ein 100-prozentiges Tochterunternehmen in Tschechien. "Von diesen beiden Standorten aus bedienen vor allem die Strecken Osteuropa und in die Schweiz", erklärt der Geschäftsführer. Transporte in andere Teile Europas werden über die südbadische Spedition Ristelhueber abgewickelt, die Gesellschafter der Spedition Bauer ist.

erschienen am 28.03.2015 (Von Michael Brandenburg)

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